Bertelsmann Stiftung
KOMPIK: Kompetenzen und Interessen von Kindern

Dieser Artikel ist Teil einer Serie aus „KiTa aktuell“:

Am Staatsinstitut für Frühpädagogik wurde in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung ein neues Beobachtungsverfahren für Kindertageseinrichtungen entwickelt.

Das Verfahren heißt KOMPIK für „Kompetenzen und Interessen von Kindern in Kindertageseinrichtungen“. Im letzten [Artikel] wurden Hintergrund, Zielsetzung und Entwicklung des Verfahrens beschrieben. Im vorliegenden Beitrag geht es um die Bearbeitung und Auswertung des Bogens – bezogen auf das einzelne Kind und bezogen auf die Einrichtung insgesamt.

KOMPIK ist ein Einschätzverfahren, d.h. ein Kind wird über einen gewissen Zeitraum genauer beobachtet und dann auf einer 5-stufigen Skala bezüglich seiner Kompetenzen und Interessen eingeschätzt. Einzuschätzen ist entweder, wie häufig ein Kind etwas macht oder wie gut ein Kind etwas kann. Die Beobachtungen können von einer einzelnen Fachkraft gemacht werden, oder man kann die Bereiche auf verschiedene Fachkräfte aufteilen, sodass jeweils der/die Kollege/in, die einen bestimmten Bereich am besten beobachten kann, den jeweiligen Abschnitt ausfüllt. Ein solches Vorgehen ist vor allem bei Einrichtungen angebracht, die „offen“ arbeiten. Für die Einschätzung sollte man ein Kind relativ gut (seit ca. sechs Monaten) kennen.

Bei der Beobachtung hat es sich als praktisch erwiesen, mit den Kindern zu beginnen, die schon längere Zeit in der Einrichtung sind. Vorteil: Man kennt die Kinder schon relativ gut und hat sie schon in vielen Alltagsituationen beobachtet. Viele Fragen lassen sich dann rasch beantworten, bei anderen braucht es noch genauere Beobachtung.

Es gibt zwar auch eine Papierversion von KOMPIK, das Verfahren ist aber am besten PC-gestützt zu bearbeiten und auszuwerten. Alle folgenden Ausführungen beziehen sich deshalb auf diese PC-Variante. Abbildung 1 veranschaulicht zunächst, wie der Bogen konkret ausgefüllt wird. In Leiste 1 sind die elf Entwicklungsbereiche aufrufbar. Der grüne Haken für Bereich 1 zeigt an, dass im vorliegenden Fall alle Fragen zum Bereich „Motorik“ bereits beantwortet wurden. Aus Leiste 2 wird ersichtlich, dass hier gerade der Bereich 2 „Soziale Kompetenzen“ mit den beiden Teilbereichen „Kooperation“ und „Selbstbehauptung“ bearbeitet wird. Die grünen Markierungen im Antwortraster stehen jeweils für bereits eingeschätzte Beobachtungsfragen. Klickt man auf „info“, so öffnet sich ein Fenster mit einem kurzen Informationstext zum jeweiligen Bereich. Ein Klick auf „Nächste Schritte“ öffnet ein Textfeld um eigene Förderideen zu notieren: Dies soll den Übergang von der Beobachtung zur pädagogischen Planung unterstützen. Im Bild nicht sichtbar ist ein Textfeld für freie Beobachtungen und Anmerkungen zum jeweiligen Entwicklungsbereich.

Abb. 1: Fragebogen. (Quelle: Bertelsmann Stiftung, 2011.)

Auswertung

KOMPIK kann mit unterschiedlichen Zielsetzungen ausgewertet werden. Es gibt drei Möglichkeiten bzw. Ebenen der Auswertung: (1) für das einzelne Kind, (2) für die Einrichtung, (3) für den Sozialraum.

Für die unmittelbare pädagogische Arbeit in der Kita sind vor allem die Ergebnisse auf den Ebenen 1 und 2 interessant. Die Auswertung auf Ebene 3 hingegen ist primär für politische Entscheidungsträger im Zusammenhang mit der Planung und Steuerung von Bildungsprozessen gedacht. Die beiden ersten Möglichkeiten der Auswertung werden im Folgenden kurz erläutert. Die dritte wird im nächsten Heft ausführlicher beschrieben, weil dieser Ansatz für Deutschland neu ist.

Alle Auswertungsberichte werden vom EDV-Programm geliefert, d.h. die Fachkräfte müssen zwar nichts mehr ausrechnen, wohl aber die Ergebnisse fachlich bewerten.

 „Mit der Entwicklung des Beobachtungsbogens und verschiedener Begleitmaterialien ist ein erster wichtiger Schritt getan.“

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Quelle und Autoren

Dieser Artikel unter dem Namen "Noch ein Beobachtungsbogen? KOMPIK – ein neues Verfahren für Kindertageseinrichtungen (2)" erschienen in KiTa aktuell BY 2011 Heft 11, S. 257-260.

Toni Mayr

Dipl.- Psychologe, München, war bis zu seinem Tode wissenschaftlicher Referent am Staatsinstitut für Frühpädagogik, IFP

Martin Krause

Dipl.- Psychologe, München, Wissenschaftlicher Referent am Staatsinstitut für Frühpädagogik, IFP

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